STORY «Zyt-Reis»
 
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Toni der "Folkie"Es war noch nicht lange her, dass ich meine 60-er Jahre Band „Les Sauterelles“ aufgelöst hatte. Musikalisch war ich an einem Wendepunkt.  Die aktuelle Scene wurde mir irgendwie zu heavy und ich „verliebte“ mich Hals über Kopf in die Folk-Scene. Ich begann auf der Guitarre das Picking zu erlernen, ich fühlte mich als „Folkie“!
 
Polo Hofer erzählte mir später einmal, ich hätte ihn eigentlich auf die Idee gebracht, Mundart Lieder auch ohne französischen Chanson-Hintergrund zu spielen. Er habe mein „Zeug“ lässig gefunden, meinte aber „Das chammer rockiger mache!“

Meine neuen Mundart-Lieder baute ich natürlich laufend in mein aktuelles Repertoire ein und das brachte mir eine total neue Erfahrung. Früher hatte ich In Mundart war alles ganz andersjeweils fast jeden Englischen Song mit ein paar Worten übersetzt oder erzählt, was ich damit ausdrücken möchte und oftmals dachte ich: warum singe ich ihn überhaupt noch, die Message ist ja schon raus! In Mundart war das ganz anders: Ich musste nichts mehr erklären, die Pointen kamen direkt rüber und ebenso direkt reagierte das Publikum, einfach umwerfend. Man hörte viel mehr zu.
 
Eines Tages war ich in einem Kellertheater engagiert. Ich war pünktlich um 17:00 h zur Stelle. Die Türe war offen aber niemand da. Ich stieg die steile schmale Treppe hinunter und stand auf einer Kleinen Holzbühne. Vor mir die roten, mit Plüsch bezogenen Klappsessel. Klein aber fein. in der Mitte der Bühne stand ein Stuhl und darauf ein Zettel: „Richte Dich schon mal ein, ich komme um 18:00 h und wir gehen dann zusammen essen.“ „Ja toll! wie soll ich meine
 

 

umfangreiche, schwere Verstärker-Anlage alleine diese Treppe ’runter schleppen? -
Hey, ich habe doch noch meine Akustische Gitarre dabei!“ Ich holte sie aus dem Auto, stellte mich auf die Bühne und begann zu singen. Halloo – das geht ja ohne Verstärker auch, gerade so wie zuhause in der guten Stube! Am Abend Toni spielt unplugget"war das Theater platsch voll und mir war schon etwas mulmig zumute, einfach so „blutt“ auf die Bühne zu stehen. Das Adrenalin schoss ein und dann war es wundervoll: es war mucks-mäuschen still und man hätte eine Stecknadel fallen hören. Der Applaus entschädigte mich für all die Zweifel und von da weg spielte ich die nächsten  Jahre vorwiegend „unplugget“, bis zu 200 Personen!
 
Im Eckstein in Zürich lernte ich Max Lässer kennen. Wir hatten „das Heu auf der gleichen Bühne“ und ich erzählte meinem Produzenten Gusti Villiger von ihm. Wir luden ihn ein auf meiner ersten Mundart Platte „Lueg für Dich“ (1974) mit zu spielen. Es war eine tolle Session. Wenige Tage später war ich im Bichelsee schwimmen. Mitten auf dem Weiher schwamm mir jemand entgegen. Ich erkannte in ihm Töbi Tobler. Er war Drummer in der Band von Hardi Hepp, in der auch Max mitspielte. An der Stelle schwimmend erzählte er mir, er habe jetzt begonnen Hackbrett zu spielen. ich erzählte ihm von meinen Studio Aufnahmen und wie ich manchmal in diesem Sound der zusammen klingenden akustischen Gitarren so etwas wie Hackbrett heraus gehört hätte. Wir beschlossen, immer noch an der Stelle schwimmend, mal zusammen etwas aus zu probieren. Es sollte allerdings noch 4 Jahre dauern bis wir uns wieder trafen!
 
Toni mit Max Lässer